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18. – 25. März: Woche der Schizophrenie

„Die Rehaklinik gilt als Experte auf dem Gebiet der Behandlung von Patienten mit einer Schizophrenie“

Die Schizophrenie ist eine schwere psychische Störung. Oft beginnt die Krankheit mit sehr unspezifischen psychischen Auffälligkeiten, die erst im Nachhinein als Vorboten erkannt werden. Meist fängt die Erkrankung bei jungen Erwachsenen (18 – 30 Jahre) an und betrifft in der Regel 0,5% – 1% der Bevölkerung. Diese Krankheit hat nichts mit einer gespaltenen Persönlichkeitsstörung zu tun. Wie äußert sich diese Krankheit und wie sieht die Behandlung in der Rehaklinik in der Regel aus? Dr. Mark J. Ritzen, Facharzt für Psychiatrie, Generaldirektor und ärztlicher Direktor der Rehaklinik in Ettelbrück, erklärt.

Schizophrenie fängt oft sehr schleichend an. Die Symptome können am Anfang sehr unterschiedlich sein, bspw. mit Stimmungsstörungen, erhöhtem Misstrauen und Sensibilität. Diese Symptome nehmen dann im Laufe der Zeit weiter zu, bis hin zu einer schizophrenen Psychose. Die betroffenen Patienten haben dann in der Regel im Vordergrund stehende akustische, körperliche oder visuelle Halluzinationen, sowie auch wahnhafte Gedankeninhalte.
„Wahnhafte Gedankeninhalte sind Überzeugungen, die nicht korrekt, aber auch nicht korrigierbar sind. Bei der Schizophrenie handelt es sich in der eher um bizarre Überzeugungen. Es ist dem Patienten nicht möglich diese Annahmen zu hinterfragen und zu korrigieren.“, erklärt Dr. Mark Ritzen. „Hinzu kommen auch sg. Ich-Störungen, d.h., der Patient hat z.B. das Gefühl, dass andere seine Gedanken lesen können oder dass er selbst die Gedanken anderer beeinflussen kann, obwohl dies nicht der Realität entspricht.“
Darüber hinaus sieht man, dass bei der Schizophrenie, auch Eigenschaften wie Spontaneität, Initiativname, Beweglichkeit, nach und nach abnehmen, hier spricht man von sogenannten Negativ-Symptome. Patienten beteiligen sich immer weniger an der Gesellschaft, aber auch Motivation, Sprache oder Diversität weisen eine deutliche Verarmung auf.
Unbehandelt besteht ein hohes Risiko, ernsthafter psychologischer Beeinträchtigungen, Abhängigkeitserkrankungen, sowie sozialer Probleme (Schulabbruch, Arbeitslosigkeit, Obdachlosigkeit) und sekundärer körperlicher Erkrankungen (Obesitas, Diabetes mellitus, Infektionserkrankungen, usw.).

„Die Ursachen für schizophrene Erkrankungen sind vielfältig“

Eine wichtige Ursache von Schizophrenie ist die genetische Veranlagung. So gibt es eine Vielzahl an Genen die bei der Entstehung von Schizophrenie, aber auch von vielen anderen psychischen Störungen relevant sind. Darüber hinaus können auch andere Faktoren eine Rolle spielen, wie z.B. Entwicklungsstörungen während der Schwangerschaft oder Komplikationen bei der Geburt.
„Auch viele andere Faktoren können zur Entstehung von Schizophrenie beitragen.“, ergänzt Dr. Ritzen. „Wir wissen auch, dass die Einnahme von Drogen, auch von Cannabis, insbesondere während der frühen Adoleszenz, zu einem deutlich erhöhten Risiko auf die Entwicklung einer Schizophrenie im späteren Leben, führen kann.“
Ob und wann eine Schizophrenie entsteht hängt nicht nur von den Risikofaktoren ab, sondern kann auch durch sg. „protektive Faktoren“ gegengesteuert werden. Dazu zählt ein stabiles soziales Umfeld, bewältigbare Stressmengen (hierbei kann man an emotionalen Stress denken, aber auch Lärm, sozialer Druck usw.) sowie die Abstinenz von Drogen und ein gesunder Lebensstil (regelmäßige Bewegung, gesunde Ernährung).

Multimodale Behandlung von psychologischen, körperlichen und sozialen Problemen

Krankheitsbedingte Symptome wie Halluzinationen, wahnhafte Gedankeninhalte und Ich-Störungen, aber auch zum Beispiel Angst, Misstrauen und Konzentrationsschwierigkeiten, sowie die damit einhergehende Vereinsamung, stellen eine wichtige therapeutische Herausforderung dar.
Dr. Mark Ritzen: „Wir haben verschiedene Abteilungen die eine unterschiedliche Versorgungsintensität anbieten. Welche Abteilung am besten für den jeweiligen Patienten geeignet ist, hängt von dessen aktuellen Symptomen, dem Krankheitsverlauf, seiner familiären und sozialen Situation, sowie auch eventuellen Begleiterkrankungen (z.B. Suchterkrankungen) ab.“
Es macht sehr viel aus, ob eine Person am Anfang der Erkrankung in die Rehaklinik kommt, wenn sie sozial noch sehr gut eingegliedert ist, oder erst sehr viel später, wenn sie vielleicht schon seit Jahren krank ist, nicht oder schlecht behandelt wurde, und sich auch eine gesellschaftliche Entkopplung abgebildet hat. Bei dieser 2. Gruppe von Patienten ist es natürlich erheblich aufwendiger, die soziale Gesundheit wieder herzustellen.
Die Behandlung von Patienten mit Schizophrenie-Spektrum-Störungen entspricht einer multimodalen Vorgehensweise. So werden in der Rehaklinik nicht nur die psychiatrisch/ psychologischen Aspekte berücksichtigt – durch Psychotherapie, Pharmakotherapie, Ko-Therapie (Art-Therapie, Aromatherapie, Tanztherapie, Bewegung) – sondern auch die körperliche Gesundheit: „Oft haben wir Patienten, die sich schon eine längere Zeit verwahrlosen, sich ungesund ernähren, rauchen, zu viel Alkohol konsumieren … all diese Aspekte müssen auch während der Therapie berücksichtigt werden.“
Schließlich ist auch die soziale Gesundheit ein sehr wichtiger Faktor für die letztendliche Prognose die man mit der Behandlung erreichen kann. Soziale Probleme müssen daher identifiziert werden, und dann wird im Rahmen der Möglichkeiten versucht diese soziale Gesundheit herzustellen, z.B. in Abstimmung mit der Familie oder anderen Partnern, wie geschützten Werkstätten oder betreuten Wohneinrichtungen, aber auch den möglichen Arbeitgebern.
In der Rehaklinik werden zurzeit rund 80 Patienten mit Schizophrenie-Spektrum-Störungen auf verschiedenen Abteilungen behandelt.

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